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3 wichtige Dinge für den Erfolg im Powerlifting

Tobias Moertel
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Tobias Moertel

In diesem Artikel will der DS Coach Julian seine drei wichtigsten Punkte dir mitgeben, die er in seiner Laufbahn als Coach und Athlet im Powerlifting gelernt hat. Viel Spaß beim Artikel von Julian! 5 Jahre oder etwas mehr bin ich in der Powerlifting Welt unterwegs. Zuerst als Athlet, später verletzungsbedingt primär als Coach. Ich will versuchen die wichtigsten Dinge weiterzugeben, die ich erst durch sehr viel Erfahrung gelernt habe. Genau genommen habe ich Athleten im dreistelligen Bereich betreut, davon einige über viele Jahre. Egal wie dumm oder schlau man ist, da kriegt man einiges mit und lernt.

BLEIB KONSERVATIV!

Betrachten wir dazu nun zwei Szenarien:

In Szenario A macht ein Athlet diese Versuche in den drei Wettkampfübungen (Extrembeispiel):Kniebeuge 180/185x/185x kg, Bankdrücken 120/122,5x/122,5x kg und Kreuzheben 200/205x/205x kg. Er schafft jeweils nur seine Erstversuche und hat ein Total von 500 kg. Das "x" steht hierbei für einen ungültigen Versuch!

Szenario B: Der gleiche Heber macht Kniebeuge 162,5/172,5/180 kg, Bankdrücken 110/115/120 kg und Kreuzheben 180/190/200 kg. Er schafft alle Versuche und hat ein Total von 500 kg.Das Ergebnis ist also dasselbe. In 10/10 Fällen wir der Athlet in Szenario B mit dem Wettkampf sehr zufrieden sein. Er geht mit dem Gefühl heraus alles geschafft zu haben. Gerade jungen Liftern und Anfängern erscheint es oft schwer sie davon zu überzeugen, dass sie erstmal konservativ an die Sache herangehen sollten. Es folgen noch viele Wettkämpfe und man muss sowieso erstmal Erfahrung sammeln. Warum keine positive Erfahrung mit möglichst viel gültigen Versuchen anstreben und konservativ bleiben?Geahnt hatte ich es damals schon, dass man es so angehen sollte. Ich habe über die Jahre nur erlebt welchen großen Einfluss es auf die Motivation und Sicherheit/Selbstbewusstsein am Wettkampf bei Athleten haben kann.

Kalorien zählen ist nicht alles?

Gerade dieses Thema hatten wir in Dublin mit Eric Helmes bei der European Powerlifting Conference 2018. Ich habe genau die selben Erfahrungen gemacht und konnte somit viel mit seinem Vortrag über Ernährung anfangen. Wir müssen den Athleten oft ganz andere Möglichkeiten aufzeigen, als sie nur Kalorien zählen zu lassen, um ihnen die Planung am Ende wirklich zu erleichtern, also einen Mehrwert darzustellen. Man kriegt über die Jahre oft einen Tunnelblick.Ich mache seit 18 Jahren Kraftsport und beschäftige mich dadurch lange mit Ernährung. Den Blick für den Normalo zu behalten ist oft nicht leicht. Man erwartet zu viele Vorkenntnisse und zu viel Engagement. Dabei wird man oft dafür bezahlt um den Athleten auch einiges zu erleichtern. Wenn er keinen Ansatz hat, wie er seine Makros zusammen bekommt und es am Ende auch ein schlüssiges Mahlzeitenkonzept darstellt, dann ist man als Coach gefragt.Ja, Kalorien zählen kann in vielen Fällen helfen das Ziel zu erreichen. Primär ist das aber ein Analysetool und wird zu oft zweckentfremdet. Der Sportler kann beispielsweise seine Ernährung aufschreiben, dann kann er mit dem Coach besprechen was er eventuell ändern könnte und wie er optimal an sein Ziel kommt. Danach werden die Mahlzeiten etabliert und getracked. Und dann sollte das Individuum ein Bewusstsein über die Ernährung entwickeln, sehen was er braucht, fest Bausteine nutzen und durch gewisse Mahlzeiten ergänzen, die ins Konzept passen.

Also 1. kein strikter Ernährungsplan ohne Abweichungen und 2. kein Kalorienzählen ohne ein Ernährungskonzept.

Sondern genau dazwischen liegt bei vielen Athleten die goldene Mitte mit der sie langfristig arbeiten können. Die Ernährung basiert auf Makros (und Mikros), diese sollen aber nicht zum Tagesmittelpunkt werden und den Athleten so krank machen!Ähnliches hatte ich vor 3 Jahren in einem Buch von Eric Cressey gelesen und mir seitdem Gedanken über mein Konzept gemacht.Auch in unserem Coaching (System) gibt es da noch Optimierungsbedarf, aber daran werden wir zukünftig intensiv arbeiten!

Easy if it fits your macros bro!

Überschätze nicht deinen Wert!

Das ist primär an Coaches gerichtet, aber Athleten können hiervon auch sehr viel lernen. Viele Coaches verrennen sich die erste Zeit in der Idee, dass sie der wichtigste Faktor für den Erfolg des Athleten sind. Das stimmt auch indirekt. Jedoch ist es sicher nicht der Trainingsplan.Gehen wir jetzt davon aus man trainiert nicht nur mit unter 50% oder über 90%, das Volumen befindet sich in einem Bereich, der einigermaßen zu rechtfertigen sind. Die Übungsauswahl ist dem Ziel entsprechend. Das meiste macht der Athlet und deshalb sollte vor allem er stolz auf seine Leistung sein.

Der Coach sollte primär stolz auf den Athleten sein und nicht auf sich. Warum?

Der Athlet geht ins Training. Der Athlet sorgt dafür, dass er genug schläft. Der Athlet ernährt sich zielgerichtet. Der Athlet räumt sich die Zeit frei, um das alles möglich zu machen. Er sorgt dafür, dass er gesund bleibt. Er arbeitet an sich, damit seine Technik besser wird. Der Coach gibt ihm nur eine Richtung vor. Er analysiert wo eventuell die Schwachpunkte liegen.Schläft der Athlet nur 4 Stunden pro Nacht, hat das größeren Einfluss auf die Leistung, als das Trainingssystem. Das ist ziemlich sicher.Der Coach ist ein Dienstleister, ein Handlanger. Er nimmt ihm die Arbeit ab, sein Training selbst zu planen. Somit hat er mehr Ressourcen für die anderen Dinge, die ich oben aufgezählt habe. Der Coach gibt ihm Tipps zur Technik, aber umsetzen muss es wieder der Athlet. Der Coach redet viel, der Athlet MACHT!Was ich beobachte ist aber das:

Wenn es gut läuft, klopft sich der Coach auf die Schultern. Läuft es schlecht, verweist der Athlet auf das Trainingsprogramm.

In 9/10 Fällen ist das meiner Meinung nach aber beides falsch. Athlet und Coach müssen zusammenarbeiten und analysieren was gut und was schlecht ist. Der Flaschenhals ist immer woanders. Der Coach sollte vor allem immer etwas tiefer bohren und sich versuchen in den Alltag des Athleten hineinzuversetzen. Wenn er da mal genauer nachfragt, wird er oft Sachen feststellen, die er so nicht erwartet hat. Mir ging es gefühlte hundertmal so.Manchmal kann man kleine Gewohnheiten beim Athleten optimieren und es bringt 10 mal mehr als jede Anpassung in der Trainingsplanung. Du als Coach bist mehr als der Typ, der die Trainingspläne schreibt. Deine Kunden sind keine Roboter und du bist kein Computer! Also an alle Programmierer: Versucht menschlich zu bleiben!Ich hoffe mit diesen Tipps konnte ich einigen Athleten und auch Coaches weiterhelfen! Falls ja, dann teile den Artikel doch damit mehr Powerlifter davon profitieren!

Julian als Coach in Action an der Landesmeisterschaft in Bayern im KDK Classic
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