Top
May 25, 2020
in

3 Chancen der Corona-Krise, die du nutzen solltest

Jan Kobek
Post by 
Jan Kobek

Ein Artikel von Dedicated Sports Coach Jan Kobek

3 Chancen der Corona-Krise, die du nutzen solltest

Wie du bestimmt mitbekommen hast, bleiben die Fitnessstudios und Vereine nun weiterhin geschlossen. Da viele von euch ja bereits einiges an Equipment zu Hause haben und ihr im letzten Artikel von Friedrich noch hilfreiche Tipps dazu erfahren habt, geht es heute mal um eine etwas andere Herangehensweise. Eine Herangehensweise, die auch ohne jegliche Hantel oder Band umsetzbar ist und sich primär mit den Chancen und weniger mit den Verlusten der neuen Situation beschäftigt.Alle hier vorgestellten Punkte lassen sich auch unabhängig von der aktuellen Krise umsetzen. Ich wünsche dir nun viel Spaß beim weiteren Lesen.

Chance #1: Arbeite an Deinen Schwachstellen

Das ist wohl der Klassiker, welcher natürlich in jeder Situation gilt und stets hilfreich ist. Aber gerade jetzt, wo die Trainingsstätten geschlossen sind und keine Wettkämpfe zeitnah anstehen, lohnt es sich besonders dem Thema Zeit zu widmen. Zeit, die die meisten von uns nun ohnehin „gewonnen“ haben.Woher weißt du aber, was deine Schwachstellen sind und wie solltest du daran arbeiten? Diese Fragen bilden das Kerngerüst der Trainingsplanung und sind natürlich sehr individuell. Um sie zu beantworten bedarf es einer umfassenden Analyse deiner Performance unter Einbeziehung aller relevanten Probleme im Training und im Alltag. Dafür eignen sich die eigenen Trainingsvideos und auch detaillierte Fragebögen, welche bei der Selbstreflexion helfen. Für viele Athleten ist es empfehlenswert diesen Prozess mit einer erfahrenen zweiten Person bzw. einem Coach durchzuführen, da dieser eine gewisse Objektivität schafft und ohnehin meistens einen Fragebogen vorbereitet hat.Die Probleme können physischer (z. B. Schmerzen, technische Fehler), oder auch psychischer Natur (z. B. chronische Unsicherheit, Angst vor dem Scheitern) sein.Einige dieser Schwachstellen wirst du leicht durch kleine Übungen beheben können und andere brauchen mehr Zeit und Geduld. Denk dabei immer daran, dass eine Kette nur so stark ist, wie ihr schwächstes Glied und es sich deshalb besonders lohnt an den großen und zähen Brocken zu arbeiten – gerade dann, wenn die Zeit da ist.Mir ist klar, dass sich manche technische Schwierigkeiten der drei Wettkampfdisziplinen am besten mit einer Langhantel und Gewichten bewältigen lassen. In Form einer Variation wird dann auf die jeweilige Schwäche eingegangen. Es gibt aber auch zahlreiche Schwachstellen und Dysbalancen, welche sich mit dem eigenen Körpergewicht, durch gezielte Atemtechniken, oder einem Sixer Wasser durchführen lassen.Ein paar Beispiele für den Core wären da Dead Bugs, Side Bends, Suitcase Carrys, oder einfach nur das Üben einer tiefen Bauchatmung mit stabiler Rumpfspannung beim Spazieren gehen. Eine Liste von Übungen, die sich ohne spezifisches Equipment durchführen lassen ist praktisch endlos und alleine die Analyse möglicher Schwächen ist schon ein Schritt in die richtige Richtung und lässt sich jederzeit umsetzen.

Wie Cicero es schon einst sagte:„Fange nie an aufzuhören. Höre nie auf anzufangen.“ - Also leg los!

Chance #2: Nimm dir eine Auszeit vom Kraftsport

Ja, du liest richtig!Eine Auszeit kann auf vielen Ebenen sehr wertvoll sein und sogar dafür sorgen, dass du langfristig mehr Leistung aus dir rausholen kannst. Wie lange diese Auszeit gehen sollte, hängt maßgeblich von dir und deinen materiellen, körperlichen und mentalen Umständen ab. Wenn du zum Beispiel gar kein Equipment hast, dann ist natürlich klar, dass du ohnehin das Beste aus deiner Situation machen solltest. Ebenso schlau ist es auch bei einer zähen Verletzung, die du mit dir schleppst, nun eine Auszeit einzuschieben. So manche Verletzungen oder auch Überlastungserscheinungen brauchen nun mal nicht Tage, sondern Wochen, um sich zu legen.Wichtig ist es aber in dieser Auszeit dennoch darauf zu achten, sich nach Möglichkeit ordentlich zu bewegen und aktiv zu bleiben, um zum einen die Regeneration anzukurbeln und zum anderen die Fitness auf einem gewissen Level zu halten. Das wird den Wiedereinstieg deutlich leichter machen.Kommen wir nun zu deinen mentalen Voraussetzungen für eine effiziente Trainingspause. Du brauchst im Prinzip zwei Eigenschaften: Mut und Selbstvertrauen. Mut ist für dich besonders wichtig, wenn du noch keinerlei wirkliche Trainingspause (länger als eine Woche) hinter dir hast und befürchtest, dass es ein Fehler wäre. Das Selbstvertrauen entsteht in diesem Fall am besten, wenn du dir einmal vor Augen hältst, wie lange du diesen Sport noch betreiben möchtest und wie viele Monate bereits hinter dir liegen. Vielen Menschen fällt es oft schwer in ihren Entscheidungen die langfristige Entwicklung einzubeziehen.Beste Beispiele finden seit Beginn der Corona-Krise massenweise statt: Menschen kaufen aus Panik unnötig viele Lebensmittel und das beliebte Toilettenpapier ein, da sie nicht an das langfristige Funktionieren des Staates und stattdessen an eine Art Weltuntergang glauben. Dabei übersehen sie aber schlichtweg, dass ein normales Kaufverhalten, ihre eigene Lebensqualität und vor allem die Lebensqualität ihrer Mitmenschen deutlich besser gesichert hätten. Ein anderes „Panik-Beispiel“ fand in unseren Reihen der Kraftsportler statt. Es wurde massenweise Equipment bestellt, um bloß seine „Gainz“ zu sichern und nicht schwächer zu werden. Dabei war den meisten Sportlern aber wohl nicht bewusst, dass sie langfristig durch eine Trainingspause nichts signifikant verlieren würden und sogar neue Möglichkeiten der persönlichen und körperlichen Weiterentwicklung nutzen könnten.Davon ausgehend, dass der ein oder andere Athlet durchaus die volle „Corona-Zeit“ nicht trainieren kann, setzen wir die „versäumte“ Trainingszeit einmal in Relation zu seiner gesamten Powerlifting-Laufbahn. Wir gehen dabei von 12 Wochen Corona-Pause (erscheint aktuell realistisch) und 10 Jahren Trainingslaufbahn aus, was durchaus gering ist, aber bestimmt die stärksten Jahre der meisten Sportler widerspiegelt.

Wenn man nun 20, 30, oder noch mehr Jahre den Sport aktiv und intensiv betreibt, wird die Problematik der aktuellen Krise langfristig gesehen noch mal deutlich irrelevanter. Was du in dem Szenario ebenfalls nicht vergessen darfst, ist der bekannte Memory-Effekt, der es uns muskulär und motorisch ermöglicht nach einer Trainingspause wieder schneller an den alten Level anzuknüpfen. Ich kann aus eigener Erfahrung und der Erfahrung anderer Athleten bestätigen, dass dieses Phänomen nicht nur möglich, sondern auch ein verdammt geiles Gefühl mit sich bringt.Einer meiner Athleten war sogar selber an Covid-19 erkrankt, lag ganze 6 Wochen flach und war einen großen Teil dieser Zeit unfähig mehr als 200 Schritte pro Tag zu gehen. Er ist nun seit zwei Wochen wieder im Training und der Trend ist klar erkennbar: In diesen beiden Wochen fand eine sehr starke lineare Leistungsprogression statt. Es wird nicht mehr lange dauern, dann ist er wieder so stark und leistungsfähig wie vor seiner Erkrankung. Und du kannst dir vorstellen, was für ein Feuer in diesem Athleten brodelt. Eine gute Voraussetzung, um langfristig noch stärker zu werden als bisher.Wir sehen also, dass 6 Wochen Zwangspause ohne wirkliche Bewegung und unter großem körperlichem Stress, einen Sportler nicht davon abhalten, wieder einzusteigen und sich konstant weiterzuentwickeln. Warum sollten nun 12 Wochen Trainingspause, welche du sinnvoll und effizient nutzt, deiner Entwicklung schaden?

Chance #3: Schaue über den Tellerrand

Du wolltest schon immer mal wissen, was die Welt im Inneren zusammenhält?Du wolltest dich in einem anderen Bereich mal weiterbilden?Du wolltest schon länger mal deinen Haushalt auf Vordermann bringen und einiges ausmisten?Du wolltest dich schon länger mit deiner privaten Altersvorsorge auseinandersetzen?Dann warte nicht und tu es JETZT!Das Leben besteht aus mehr als deiner sportlichen Weiterentwicklung. Es ist sogar so, dass ein facettenreiches und harmonisches Leben deinen Trainingserfolg begünstigt. Entwickle dich nicht nur eindimensional in Kilogramm-Schritten weiter, sondern sorge für Struktur und Abwechslung in deinem Alltag. Sorge für ein finanzielles und emotionales Gleichgewicht in deinem Leben und bleib flexibel genug, um auf das Leben zu reagieren.Ein kluger Mann hat einmal gesagt: „Das Leben kommt von vorne!“Also genieße das Leben und freue dich auf das, was dich noch erwartet.

View on
Instagram
View on
Instagram
View on
Instagram
View on
Instagram
View on
Instagram