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Mein Weg aufs internationale Treppchen von Lea Kannowsky

Lea Kannowsky
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Lea Kannowsky

Der Weg aufs Treppchen an der Europameisterschaft 2018 - Was man alles opfern muss

Die letzte Zeit meines Lebens war sehr ereignisreich, aufregend, stressig, lehrreich und unvergesslich. Hätte ich vor mehr als drei Jahren jemals gedacht, dass ich jetzt an dem Punkt wäre? Nein. Ich möchte nicht behaupten, dass ich jemals ein sportliches Ziel im Leben gehabt hätte, denn das sind Dinge, von denen ich vielleicht nur als Kind geträumt hab. Sport hat für mich nie eine große Rolle gespielt. Aufgewachsen am Land, die Bewegung im Garten und in der Natur war ausreichend genug und wirklich viele Möglichkeiten gab es in meinem Umfeld nicht, die nicht mit Aufwand verbunden gewesen wären. Später hat mir der Schulsport genügt, um nicht freiwillig noch was selbstständig anzufangen. Musik und andere kreative Sachen war immer eher so meins und das habe ich auch lange Jahre genossen und damit meine Freizeit verbracht.Und trotzdem kam irgendwann der Wendepunkt und ich hab den Weg zum Sport gefunden. Das verdanke ich Julian, meinem Freund, der mir die Möglichkeit geboten hat Kraftdreikampf näher kennen zu lernen, wobei die Initiative von mir kam und wir zu dem Zeitpunkt uns schon über ein Jahr kannten. Bis zu meinem jetzigen Erfolgen war es ein langer Weg, der nicht immer nur aufwärts ging. Am spannendsten sind wohl die letzten eineinhalb Jahre, in denen ich einerseits auf internationale Starts hingearbeitet habe und dann auch im letzten Jahr sehr viel internationale Erfahrung sammeln durfte. Ich hoffe, dass ich dem ein oder anderen etwas näher bringen kann, dass damit einerseits sehr viel (teils nicht sichtbarer) Aufwand verbunden war und man immer im Hinterkopf behalten muss, dass es nur ein Hobby ist. Und andererseits möchte ich gerne meine Erfahrung teilen und einen Einblick bieten.

Meine magische Zahl: 52 kg

Angefangen hat alles nach der Landesmeisterschaft Ende April 2017. Bis zu diesem Wettkampf bin ich in der -57 kg Klasse angetreten und damals habe ich meinen ersten kleinen Watercut gemacht und wurde mit 56,8 kg eingewogen. Allerdings war es wahrscheinlich wirklich nicht viel Gewicht, was ich über der Klasse war. Einige Wochen nach der LM 2017 im Mai haben Julian und Tobi beschlossen, dass ich eine Diät machen könnte, mit dem ursprünglichen Ziel Fett zu verlieren und dann wieder langsam aufzubauen. Die Idee, in die -52 kg Klasse zu wechseln, kam von Julian erst im Verlauf, als sich gezeigt hatte, dass ich leicht einiges verlieren konnte und gleichzeitig auch stärker wurde.

Bis August habe ich durch Lebensmittel abwiegen und tracken, tägliches Wiegen und wöchentliches Maße nehmen einiges verlieren können. Ich wurde in der Zeit immer wieder gefragt, wie ich es schaffe so ambitioniert und selbstkontrolliert zu bleiben. Zu dem Zeitpunkt war das für mich nicht schwer, weil es eine neue Erfahrung und irgendwie spannend war. Langsam zusehen, wie das Gewicht auf der Waage runter geht, sich passende Mahlzeiten auszudenken, Muskeln und Adern am Körper sichtbar entdecken … es war schon irgendwie cool! Mein Umfeld hat mich auch über die letzten Jahre in jeder Hinsicht immer unterstützt. Meine Familie, meine Freunde, meine Trainer, mein Freund. Nie wurde ich für mein Abwiegen oder extra Kochen schräg angeschaut und meine Mutter hat auch immer alle Lebensmittelverpackungen zum Tracken aufgehoben wenn ich Zuhause mitgegessen habe.In dieser ersten Phase meiner Diät habe ich auch fast immer während der Uni in der Mensa gegessen. Kaum zu glauben, aber ich hatte es mit dem Abschätzen scheinbar gut drauf. Mein Tipp ist, immer ein Gericht zu wählen, bei dem die Komponenten gut erkennbar sind. Ein Stück Fleisch lässt sich gewichtsmäßig gut einschätzen wenn man regelmäßig selbst kocht, genauso Reis oder Kartoffeln und Gemüse sowieso. Das einzige schwierige ist die Menge von Soße, wobei mir da Kenntnis aus meiner Ausbildung viel geholfen hat. In meinen Mensen gab es fast immer ein passendes Gericht. Später habe ich das aber trotzdem aufgehört, gerade als es dann um das Gewicht halten ging. Ich denke, dass ich da schon sehr viel kontrollieren wollte oder auch musste.Im Juli oder August war ich dann mit dem Gewicht soweit unten, dass sämtliche Muskeln und Adern sichtbar waren. Ich war nie auf Bodybuildingniveau und ich weiß auch nicht, wo mein KFA lag, aber ich war auf jeden Fall seither nie wieder so dünn.Im Sommer 2017 war ich mit Julian im Urlaub in Italien und das wenige Wochen vor der DM. Das Training war leicht zu bewältigen, da wir auf Sizilien ein recht passables Fitnessstudio gefunden hatten, wo auch ein italienischer Kraftdreikämpfer trainiert. Leider habe ich dort beim letzten Training in der Umkleide meine Schuhe zum Beugen stehen lassen – aufgefallen ist das erst in Deutschland. Ich hatte zum Glück das fast gleiche Paar nochmal zu Hause und so ist die Vorbereitung dann nicht ganz schief gelaufen. Zu der Zeit habe ich keine Powerlift getragen, sondern ein simples Paar mit herausgenommenen Einlegesohlen, damit ich ganz flach am Boden stehe.

Außerdem muss ich wohl nicht erwähnen, dass Pizza und Eis natürlich wieder zu einer leichten Zunahme geführt haben. Zwar hab ich eine Mahlzeit des Tages immer nur Magerquark oder griechischen Joghurt gegessen (nachdem der mitgenommene Quarkvorrat aus Deutschland aufgebraucht war, sind wir auf die 0 % Fett Variante von dem Joghurt umgestiegen, denn in Italien gibt es keinen Quark), aber trotzdem war ein kleiner Kalorienüberschuss da.

Der Weg in den Nationalkader

Zur DM in Chemnitz habe ich dann meinen ersten richtigen Watercut gemacht. Damals noch sehr unerfahren, aber seither habe ich viel dazu gelernt und gemeinsam mit Tobi einiges verbessern können. Erfolgreich eingewogen und einen tollen Wettkampf gehabt, der nach Plan verlaufen ist. Nach dem Gewichtsklassenwechsel konnte ich neue Bestleistungen erreichen und sogar die B-Kadernorm übertreffen. Da 2016 die Deutsche Meisterschaft für mich eine sehr negative Erfahrung war (auch bei mir lief nicht immer alles perfekt), war dies für mich mehr als ein gelungener Wettkampf. Ein Jahr später und eine Gewichtsklasse tiefer an der DM 2017 hatte ich dann 57,5 kg mehr Total und 9/9.

Ende 2017 bekam ich aufgrund meiner Leistung eine Mail mit der Einladung in den Kader und im Januar 2018 ging es zum Kaderlehrgang in der Theorie nach Dresden. Wir konnten damals schon spekulieren, dass ein Start auf der WM in Kanada möglich wäre, aufgrund der damaligen Regelung durch die Normen. Irgendwann kam dann die Bestätigung und das nächste große Ziel war Kanada!

#roadtoworlds

Während der Vorbereitung habe ich viermal pro Woche trainiert. Beim Bankdrücken habe ich damals sehr breit gegriffen und durch dasstarke seitliche Abknicken des Handgelenks beim Greifen habe ich Schmerzen auf beiden Seiten bekommen. Eine kleine Veränderung des Griffs hat nicht das gewünschte Ergebnis erbracht und so bin ich auf einen sehr engen Griff umgestiegen, da das zu der Zeit die einzige Griffvariation war, die ich im Trainingsplan stehen hatte. In einer Trainingseinheit mit engem Griff haben wir gemerkt, dass die Trainingslasten leichter als geplant waren und haben schwerere Gewichte ausprobiert. Es hat sich herausgestellt, dass meine Leistung mit engem Griff gut fortgeschritten war und so war das eine gute Option für den Wettkampf, da hier keine Schmerzen im Handgelenk waren. Danach wurde das Training auf diesen Griff umgestellt und angepasst.Ungefähr Sechs Wochen vor der Weltmeisterschaft bin ich bei der Niederbayerischen Meisterschaft aus dem Training heraus, außer Konkurrenz und mit 54 kg Körpergewicht angetreten. Ich konnte eine 10 kg Bestleistung erreichen und auch sonst war der Ablauf für mich perfekt und es ist ein Wettkampf, den ich mir immer wieder in Erinnerung rufe, um mich zu Motivieren.

Zwar hatte ich in der Zeit keine Probleme mit dem Handgelenk mehr, aber viel Low Bar und viel Bankdrücken mit engem Griff ging auf Kosten der Ellenbogen. Durch tägliches Foamrolling, einige Male Physiotherapie und ein paar Ausgleichsübungen konnten die Probleme im Rahmen gehalten werden.

Für 9 Versuche: Einmal um die halbe Welt

Am 10. Juni 2018 war es dann soweit und nach langer körperlicher und mentaler Vorbereitung, bei der mich Tamara Thomsen wunderbar begleitet hat, stand mein erster internationaler Wettkampf in Calgary, Kanada an - die IPF Worlds 2018 im RAW Powerlifting. Für mich war das eine völlig neue Erfahrung und es hat sehr viel Spaß gemacht.  Mein Körpergewicht vor der Watercut lag damals bei ca. 53,5 kg. Auch wenn nicht alles perfekt gelaufen ist, konnte ich in der -52 kg Klasse neue persönliche Bestleistungen aufstellen. Zwar sind es nur 6 von 9 Versuchen geworden, aber für mich und meine Trainer war die Leistung zufriedenstellend und ich konnte seit der letzten deutschen Meisterschaft 12,5 kg aufs Total packen. Außerdem war es für mich der erste Wettkampf unter Fremdbetreuung, da Athleten des Nationalkaders seit 2018 immer vom nationalen Trainerstab betreut werden.

Anschließend haben wir bei der Gelegenheit Kanada und die USA unsicher gemacht! Mit einem Campingauto haben wir einen kleinen Teil der Westküste erkundet und ich hab zugenommen. Zurückgekommen bin ich mit ungefähr 56 kg und auch wenn meine Mama mich damals mit den Worten begrüßt hat „Endlich siehst du wieder gut aus!“, musste ich wieder diäten, da vom Bundestrainer der Vorschlag kam, bei der Westeuropäischen Meisterschaft zu starten und so das Gewicht schon wenige Wochen später wieder passen musste.

Von einem Flieger zum nächsten

Am 14. September fand der WEC in Hamar, Norwegen statt. Den Wettkampf habe ich aus dem Training mitgenommen und war für mich ein Test für High Bar und einen mittleren Griff beim Bankdrücken. Nach der WM haben Julian und Tobi sich für diese Änderungen im Training entschieden, da diese Varianten weniger Belastung für Ellenbogen und Handgelenk bedeuteten. Low Bar war in dieser Zeit zur Schonung gar nicht im Plan. Das Wettkampfergebnis war das gleiche Total wie an der Weltmeisterschaft, allerdings mit einer schwächeren Beuge, gleich gebliebenem Bankdrücken und stärkerem Heben. Der Test hat für uns also ergeben, dass die Low Bar Beuge für mich als Wettkampfvariante zurückkommen würde und, dass Bankdrücken mit einem mittleren Griff für mich optimaler als eins der Extreme ist. Im Nachhinein betrachtet, war dieser Test essentiell für meine weitere Entwicklung.

Wide Grip, Close Grip oder doch lieber mitten drin?!

Beim Bankdrücken hatte ich während meiner Laufbahn verschiedene Griffe: Ganz breit ist für mich Zeigefinger an der Ringmarkierung, beim engen Griff greife ich mit dem Zeigefinger am inneren Anfang der Rändelung und bei mittlerem Griff ist meine Hand ungefähr eine Hand breit von der inneren Rändelung entfernt.

Keine Zeit für Trainingspausen

Zwischen der Westeuropäischen Meisterschaft, der Deutschen Meisterschaft der Junioren und der Europameisterschaft lagen jeweils nur fünf Wochen. In diesen kurzen Abständen war es wichtig für mich das Gewicht zu halten und nach den Wettkämpfen sofort wieder ins Training einzusteigen. Gerade in dieser Phase war es für mich sehr anstrengend diesen Anforderungen gerecht zu werden. Seit Mai 2017 habe immer auf mein Gewicht geachtet und nur sehr kurze Phasen gehabt, in denen es mal höher lag oder leicht außer Acht war. Trainiert habe ich fünf- und in der letzten Phase sogar sechsmal pro Woche. Wobei die zusätzliche Einheit vor allem dazu gedient hat, die einzelnen Trainings zeitlich kurz zu halten. Motiviert hat mich immer wieder das große Ziel möglicherweise auf der EM starten zu dürfen.Trotzdem gab es hin und wieder schlechte Tage, an denen ich nach mentaler Stärke suchen musste. Kurz nach der DM der Aktiven kam die Nominierung für Kaunas und damit für mich auch große Erleichterung und sehr viel Freude. Auch Julian und Tobi haben sich sehr darüber gefreut, weil mein Training bereits über einen längeren Zeitraum auf diesen Wettkampf ausgelegt war.Am 21. Oktober ging es für mich an der Deutschen Meisterschaft der Junioren an den Start. Nun wieder mit Tobi als Betreuer, Low Bar in der Kniebeuge und mit mittlerem Griff beim Bankdrücken. Bei der Kniebeuge hat sich gezeigt, dass mir das Beugen mit hoher Ablage kraftmäßig sehr viel gebracht hat und ich endlich wieder eine neue Bestleistung aufstellen konnte, bei der auch noch Luft nach oben war. Beim Bankdrücken habe ich endlich vom neuen mittleren Griff profitieren können und ich konnte mit 72 kg Bankdrücken meinen ersten deutschen Juniorenrekord aufstellen. Kurz nach dem Wechsel auf diesen Griff war ich zunächst schwächer. Meine Trainer waren trotzdem zuversichtlich, dass eine langfristige Entwicklung positiv ausfallen könnte. Beim Kreuzheben war der zweiter Versuch für mich schon eine Absicherung des Totals und eine Totalsteigerung um 9,5 kg. Der dritte Versuch war auf den zweiten Platz der Relativwertung abgezielt, soweit es sich zu diesem Zeitpunkt abschätzen ließ. Leider bin ich umgekippt, aber auch daraus habe ich gelernt und in den folgenden Wochen den Stand meiner Füße leicht verändert.

Unwissenheit für den Erfolg

Über meine Versuchsplanung erfahre ich im Voraus immer relativ wenig. Was an Gewichten angestrebt wird, weiß ich, jedoch nicht, um welche Platzierungen es gehen könnte oder ähnliches. So bin ich ganz auf mich und meine Leistung konzentriert und lasse mich nicht aus der Ruhe bringen.

Das große Ziel meiner Arbeit

Fünf Wochen später, am 25. November, war die Europameisterschaft in Kaunas. Dieses Mal wieder unter Betreuung des Nationaltrainerstabs. Für mich war das der größte Wettkampf, da ich mir dabei auch einige persönliche Ziele gesetzt hatte. Julian und Tobi hatten in der Kniebeuge 107,5 kg, 115 kg und 120 kg geplant, im Bankdrücken 72,5 kg, 75 kg und 77,5 kg und im Kreuzheben 127,5 kg, 137,5 kg und 142,5 kg. Die Planung ist immer im Voraus abgeschlossen und auf den Optimalfall ausgelegt. Eventuell werden Anpassungen nach unten vorgenommen, falls ein Versuch schwerer als erwartet sein sollte.Kniebeugen und Bankdrücken verliefen für mich wunderbar, auch wenn leider meine Hoffnungen auf Medaillen nicht erfüllt wurden. Auf der Bank war ich besonders enttäuscht, weil Platz 1 mit 80 kg belegt wurde und ich mit 77,5 kg nur auf Platz 5 gelandet bin. Trotzdem konnte ich beim Drücken in allen Versuchen meinen eigenen deutschen Rekord erhöhen und mit dem dritten Versuche sogar den deutschen Aktivenrekord knacken, was ich selbst nicht für möglich gehalten hatte. Auch das Kreuzheben verlief gut und der zweite Versuch mit 137,5 kg war überraschend leicht und eine neue Bestleistung. Aufgrund eines Rechenfehlers wurden mir im dritten Versuch 145 kg aufgelegt, die leider nicht mal vom Boden gingen. Die eigentlich geplanten 142,5 kg hätten für Silber im Total, Bronze im Deadlift und für den deutschen Junioren Rekord im Total gereicht. Es gab es für mich zwar keine Einzelmedaille, aber dafür Bronze im Total, worüber ich mich sehr gefreut hab.

International starten ist ganz einfach?

In den vergangenen eineinhalb Jahren habe ich viele Kompromisse eingehen müssen, manches aufgegeben, vieles dazu gewonnen. Kurz vor der WM habe ich mich dazu entschieden im Studium kürzer zu treten, damit das Training in den Vordergrund rücken kann. Das war schon mal keine leichte Entscheidung, weil es, wie bereits erwähnt, nur ein Hobby ist und es sich von Kraftdreikampf nicht leben lässt. Im Nachhinein betrachtet, habe ich das gerne in Kauf genommen, denn die Erfahrungen, die ich machen konnte, sind unbezahlbar und nichts anderes kann mir solche Momente im Leben bieten. Daran wird man sich noch lange danach erinnern, während der berufliche Erfolg in den Hintergrund rückt. Ganz davon abgesehen, habe ich zu diesem Semester meinen Studiengang und die Uni gewechselt. Der Neustart musste dann leider auch noch ein bisschen unter der Vorbereitung für die EM leiden und jetzt versuche ich meinen Weg ins “normale” Leben zurückzufinden. Denn die ganze Vorbereitung und der tagtägliche Sport haben aus dem Hobby einen unvorstellbar wichtigen Teil meines Lebens gemacht.Bestimmt hätte ich auch mit weniger Einsatz ein gutes Ergebnis erzielen können, und dennoch war es mir das alles wert. Zu geregelten Zeiten ins Bett gehen und aufstehen, täglich auf die Ernährung achten, keine große Belastung außerhalb des Training, keine großen Risiken eingehen. Selten mit Freunden essen gehen, ständig vorkochen und planen. Die Waage mein ständiger Begleiter. Training auf oberste Priorität.Ich weiß, dass sehr viele Mädels (von denen bekomme ich es eher mit) da draußen sind, die sich als großes Ziel gesetzt haben in den Kader zu kommen und international zu starten. Keinesfalls möchte ich das kritisieren, sich große Ziele zu setzen, aber manchmal habe ich den Eindruck, dass der Weg dorthin verloren geht. Meine Mathelehrerin hat immer gesagt: “Der Weg ist das Ziel.”, was sich meiner Meinung nach auf fast alle Lebenssituationen übertragen lässt. Nehmt euch die Zeit, macht viele Wettkämpfe mit und sammelt Erfahrung. Im Dezember habe ich meinen 14. gemacht und aus jedem einzelnen könnte ich unglaublich viele eindrucke mitnehmen. Das hat mir sehr geholfen und ich möchte es nicht missen. Den Moment genießen und auf sich selbst konzentrieren ist das Beste!

Gespannt auf alles was kommt

Für mich heißt es jetzt erstmal ein bisschen Auszeit von den ganzen Vorbereitungen und auch vom Nationalkader. Schon mehrmals wurde ich gefragt warum. Einerseits zähle ich nun zu den Aktiven, andererseits muss ich mich erstmal in der neuen Gewichtsklasse -57 kg einfinden und da habe ich international noch lange nichts zu melden. Noch dazu genieße ich sehr gerne das Privileg von Julian und Tobi betreut zu werden, was mir als Kadermitglied nicht mehr möglich wäre, da seit diesem Jahr die Trainingsplanung aller Athleten in den Aufgabenbereich des Bundestrainers fallen. Die beiden stecken unglaublich viel Zeit und Enthusiasmus in meine Trainingsplanung und sind dabei ganz für mich da. Sie kennen meine Stärken und,  noch viel wichtiger, Schwächen. In den letzten drei Jahren haben wir viel voneinander gelernt und so möchte ich derzeit auch weiterarbeiten. Deshalb habe ich mich in dieser Phase gegen den Kader entschieden, aber werde definitiv meinen Weg zurück kämpfen, wenn es an der Zeit ist und ich mich bereit fühle.

Einfach nur Danke!

Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal bei allen bedanken, die mich auf meinem Weg begleitet und unterstützt haben. Bei meinem Freund Julian, der mich auch schon geliebt hat, bevor ich stark war. Bei Tobi, dem weltbesten Betreuer. Bei meiner Familie, die keine Angst vor dem Sport hat und immer für mich da ist. Bei all meinen Freunden, besonders bei denen, die mich im Unialltag immer unterstützt haben und irgendwie mein Draht zur “normalen” Welt ohne KDK waren, denn das weiß ich sehr zu schätzen! Bei Tamara, die mir sehr viel beigebracht hat und mich dieses Wissen seither sicher durch jeden Wettkampf begleitet. Bei sämtlichen Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern, die mich die letzten Jahre mit meinen Essgewohnheiten ausgehalten haben. Beim Nationalkader, weil ich diese Gemeinschaft unglaublich toll fand, insbesondere beim WEC und bei der EM. Und natürlich bei all den Leuten, die mir geschrieben haben oder einfach nur an mich geglaubt haben und dadurch unterstützt. Auch das ist eine Motivation im Training, im Wettkampf und im Alltag!In diesem Sinne - ich glaube, ich hab genug gesagt! Ich wünsche allen eine verletzungsfreie Karriere und viel Spaß am Sport!

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